Gestern Abend ging es zur Erfrischung mit Freunden in den Biergarten. Die agile Oma war auch am Start und hat im Schatten entspannt.
Nächste Woche steht mein 46. Geburtstag an. Wer hätte das bei Diagnosestellung vor rund 8 acht Jahren gedacht – niemand! Es lief bis dato eindeutig besser als angenommen, wenn auch die Belastungen enorm sind. Sowohl für mich persönlich als auch für meine Familie ist die ALS eine ständige Herausforderung. Wie wir das hinbekommen, nicht daran zu verzweifeln und zu zerbrechen? Keine Ahnung. Es gibt da kein Patentrezept. Ich bin nicht frei von Angst, befinde mich in einer ausweglosen Situation und die Aussichten sind fatal. Das sagen Erfahrung und der Verstand. Aber eben nicht hoffnungslos. Und sei die Chance noch so klein, sie ist da und es lohnt zu kämpfen. Kampf bedeutet, der Angst mit Mut Einhalt zu gebieten. Mut zu leben, Mut zu lachen, Mut, Grenzen zu überwinden, Mut, Belastungen zu ertragen, Mut zu lieben. Es stellt sich nicht die Frage, ob ich das will, sondern nur, wie ich damit umgehe. Es gibt keine Alternative für mich, denn ich habe den unbedingten Willen zu leben. Ich versuche, möglichst wenig Energie damit zu verbrauchen, meine missliche Lage zu betrauern, und meine Energie für mein Leben einzusetzen, für meine Familie und auch für mich.
Wir haben Glück im Unglück. Ich habe unter anderem einen Beruf, der es mir bis heute erlaubt berufstätig zu sein und einen Arbeitgeber, der mich unterstützt und mir das Arbeiten in meinem Beruf ermöglicht. Wir haben Freunde, die uns unterstützen, tolle Nachbarn, die helfen, sehr engagierte Ärzte und Therapeuten, ein fantastisches Sanitätshaus, top Dienstleister und last but not least ein Team an Pflegekräften, das mich mitten im Leben hält. Die Aufzählung könnte noch lange fortgesetzt werden. Auf dieses Glück fokussiere ich mich und suche ständig weiter nach Glücksnuggets im Strom des Lebens.
Gemessen an dem, was zu erwarten war, bin ich dankbar und möchte mich nicht über die schattigen Passagen grämen. Sie gehören nun mal dazu. Auch wenn das, gemessen an dem, was üblich ist, so nicht zu erwarten war.
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